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Freitag, 17. September 2010

Wasser zu Wein


Liebe Kolleginnen und Kollegen

An den diesjährigen "Schönberger Tagen" habe ich jeden Morgen die Teilnehmenden begrüßt. Zu dieser Begrüßung gehört ein kleiner Impuls zur Besinnung, oder wie Sie es auch immer nennen möchten.

Dieses Jahr waren mir zwei  kleine Geschichten zur "Hochzeit in Kana" in die Hände gefallen. Die erste ist eigentlich nur eine kleine humorvolle Geschichte. Sie erzählt von einer Situation im Religionsunterricht einer 4. Klasse. Der Lehrer macht seine Sache gut. Er erzählt sehr lebendig und fädelt in die Erzählung Informationen über den Lebensalltag der Menschen zur Zeit Jesu ein. Dass die Vorbereitungen zum Hochzeitsfest eine ganze Woche mindestens dauerten.  Dass sich Familien zum Teil hoch verschuldeten, um dieses Fest ausrichten zu können. Dass es eine Superkatastrophe war, als der Wein ausging und was für eine Sensation und Überraschung, als Jesus plötzlich Wasser in besten Wein verwandelte. Sein Impls dann: "Was haben die Leute wohl gedacht, als Jesus so viel Wein machte?" Ein Junge meldete sich und antwortete: "Den laden wir auch mal ein!"
Die zweite Geschichte ist hintergründiger und fast verstörend. Sie soll sich zugetragen haben an der Theol. Fakultät der  Universität in Oxford. Dort wurden Examensklausuren geschrieben und Thema waren die Wundergeschichten am Beispiel der "Hochzeit zu Kana". Vier Stunden hatten die Studierenden Zeit und alle mühten sich redlich, bis auf einen. Der schrieb kein Wort. Als es Zeit zum Abgeben wurde, sprach ihn der Dozent an, ob er nicht wenigsten einen Satz schreiben wolle.  Da schrieb er nur einen einzigen Satz:"Das Wasser in den Krügen erkannte Jesus, den Erlöser, wurde ganz rot vor Liebe und verwandelte sich in den Wein der Freude."

Wir sind es gewohnt in den Wundern die verwandelnde und heilende Kraf, ausgehend zu sehen vom Wundertätigen. Er, Jesus, der mit besonderen Kräften ausgestattet ist, er bewirkt das Wunder.   Diese kleine Geschichte bringt mich zum Nachdenken, welchen Anteil der zu Verwandelnde und der zu Heilende an dem Wunder hat. Möglicherweise mehr als ich dachte. Das Wasser erkannte Jesus. Letztlich versuchen wir im Religionsunterricht ja nichts anderes als zu dieser Erkenntnis zu führen. Die Kinder und Jugendlichen sollen -auf ihre Art und Weise - Jesus erkennen als Erlöser, als den, der die Kraft hat ihr Leben zu verwandeln. Ich finde es ist ein schöner Gedanke, sich vorzustellen wie einige von unseren Schülern  rot werden vor Liebe und sich in Wein der Freude verwandeln.

Und letztlich ist es auch ein schönes Bild für uns selbst. Denn diese Erkenntnis von Jesus als dem Erlöser geschieht ja nicht ein für allemal, sondern immer wieder.  Also, laßt uns rot werden vor Liebe uns laßt uns verwandeln in Wein der Freude.